Im Jahr 2022 ergab sich nach jahrelangen Verhandlungen die glückliche Gelegenheit, den Nachlass von Herbert Ahrens mit der finanziellen Unterstützung der Kulturstiftung der Länder zu kaufen. Herbert Ahrens war ein in die Strukturen des NS Regimes integrierter Fotograf. In den Jahren 1933 bis 1945 hat Ahrens rund 66.000 Aufnahmen gefertigt. Hauptsächlich erfolgte dies im Gau Moselland. Vor der Annektierung Luxemburgs war die Bezeichnung Gau Koblenz-Trier. Der Nachlass des Fotografen umfasst aber auch Bilder aus anderen Teilen des deutschen Reiches sowie der Westfront und der Ostfront. Dadurch entstand ein fotografischer Nachlass von singulärer Bedeutung. Erworben wurde nicht nur das Eigentum, sondern auch die aus dem Urheberrecht entstehenden Nutzungs- und Verwertungsrechte, die aus Sicht eines Archivs weitaus wichtiger sind. 

Der größte Teil des Nachlasses besteht aus Negativen, bei denen es sich um Nitrofilme, auch Cellulosefilme genannt, handelt. Diese stellten eine besondere Herausforderung dar, weil das Material in Deutschland unter das Sprengstoffgesetz fällt. Mit der Unterstützung des Bundesarchivs konnten die Filme fachgerecht gelagert und von einer Spezialfirma digitalisiert werden. 

Der im Rahmen einer Fortbildung zum Thema KI entstandene Kontakt zum Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) ermöglichte Perspektiven einer schnellen Erschließung, die unter hergebrachten Umständen immense Ressourcen gebunden hätte. 

Noch im Jahr 2024 wurde ein Vertrag zwischen dem Fraunhofer IAO und der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz geschlossen. Inhalt ist die Unterstützung der KI-basierten Erschließung des Fotografen Nachlasses sowie als nachhaltiges Produkt, die gleichzeitige Entwicklung und Erstellung eines Werkzeuges, das solche fotografischen Nachlässe und Sammlungen künftig KI gestützt erschließen kann. Am Ende des Projektes wird die Wissensvermittlung und die Befähigung der LAV RLP durch das Fraunhofer IOA stehen. Die LAV wird dadurch in die Lage versetzt, zuvor implementierte Verarbeitungsprozesse eigenständig und im Rahmen eigener IT-Infrastruktur durchführen zu können.

Über den Fortschritt des Projektes halten wir Sie an dieser Stelle sehr gerne auf dem Laufenden.