In den Landesarchiven werden nur sehr wenige Unterlagen zu den Kindererholungskuren aufbewahrt. Auch in den zuständigen Behörden, vor allem des Landesjugendamtes (heute Teil des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung) sind keine Unterlagen mehr vorhanden. Dessen Archivalien in Bestand 932 (Landesamt für Jugend und Soziales) bilden die Hauptüberlieferung, da im Landesjugendamt eine Kinderfahrtmeldestelle eingerichtet war, die die Koordination mit den anderen Kinderfahrtmeldestellen der Bundesländer und der damaligen Bundesbahn übernommen hatte. Allerdings wurden von den lokalen Einrichtungen nur in Ausnahmefällen Namen der Kindergenannt, in den meisten Fällen ging es nur um die Organisation der Fahrten inkl. fahrkartenkauf. Eine Ausnahme einer Namensnennung erfolgte zumeist im Zusammenhang mit Erkrankungen, die eine Umplanung der Rückfahrt erforderlich machten. Zusammenfassend ist es also ziemlich aufwändig, Einzelfälle oder Vorfälle in einzelnen Heimen in den Akten zu ermitteln.  

Eine Ausnahme bildet der Bestand 512,008 Gesundheitsamt Zell, in dem Einzelfallakten zu Betroffenen vorhanden sind. 

Zu Beginn des Jahres 2023 hat die Abteilung Staatliches Schriftgut des Landeshauptarchivs Koblenz begonnen, die Projektgruppe “Verschickungskinder” der Universität Koblenz bei der Sichtung der Unterlagen zum Viktoriastift in bad Kreuznach zu unterstützen. Die Landesarchivverwaltung prüft derzeit die archivrechtlichen Möglichkeiten für die Übernahme der Unterlagen. 

 

Erforschung von Einzelschicksalen der "Verschickungskinder". Eine Übersicht zur Quellenlage.

Unter dem Titel “Verschickt! Verdrängt! Vergessen!” fand am 11. Juni 2024 im Landeshauptarchiv Koblenz ein Vortragsabend über das Schicksal der Verschickungskinder ab. Herr Dr. J. Pawelletz  stellte in seinem Vortrag die aktuelle Quellenlage zu dem Thema vor.